Papiermacher, Papiermüller: privilegierter Besitzer einer Papiermühle und Hersteller von Papier. Früher wurde Papier nur handwerklich vom Papierer mit seinem Gesellen gefertigt, erst mit dem Übergang zur Manufaktur im 16/17. Jh. trat eine Arbeitsteilung ein. Der P. war zunehmend nur noch Leiter der Produktion und des Geschäfts. An seiner Stelle überwachte der Meisterknecht den Produktionsvorgang. Den Rohstoff lieferten die Hadernsammler. In der Mühle wurden die Hadern zerschnitten und zerstampft und vom Büttgesellen mit Siebrahmen geschöpft. Die Gautscher legten die geschöpften Bogen zwischen die Filze der Presse, mit der das Wasser herausgepresst wurde. Die Glätter und Bogenleger besorgten das Putzen, Glätten und Sortieren der Bogen. Die Mehrzahl der Beschäftigten waren angelernte Lohnarbeiter. Etwa um 1850 vollzog sich der Übergang zur Papierfabrik. Die verschiedenen P. hatten eigene Wasserzeichen. Eine große Sammlung befindet sich im Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei in Leipzig, zugleich Standort einer P.kartei, in der bisher die Daten von 8000 P., Papiermühlenbesitzern, Lumpensammlern und Papierhändlern samt ihren Familien erfasst worden sind, sowie einer Papiermühlenkartei über die P., die in ihnen tätig waren.
Quelle:
Familie und Geschichte 2/2001 S. 63