Pecher, Picher [zu Pech, asächs. pik]:
Waldarbeiter, der Harz für die Pechgewinnung sammelte. P. waren zumeist Häusler, aber auch Kleinbauern, die auf der Grundlage eines landesherrlichen Privilegs allein berechtigt waren, in Wäldern (Pechwaide, Picherei) in den Monaten Mai bis Juli die Bäume anzureißen und im August bis September das auslaufende Harz zu sammeln. Sie hatten dafür einen Pechzins zu entrichten. Die Aufbereitung zu Pech erfolgte in den Pechhütten durch Pechsieder. Die P. bildeten frühzeitig Gewerkschaften, wie sie auch im Bergbau üblich waren (Pechgesellschaften), und bestellten einen Pechsteiger, der die Arbeiten beaufsichtigte. Wegen der empfindlichen Waldschäden wurde das letzte Pechlehn um 1750 ausgegeben. In den Quellen treten verschiedene, z. T. nur lokal verwendete Bezeichnungen auf, z.B. Pechthetzer, -kratzer, -macher, -reißer oder -schaber sowie Harzer, Harzreißer, -schaber oder -scharrer.
Pechsieder
Arbeiter in einer Pechhütte, der das Rohharz durch Sieden zu Pech verarbeitete. Er stellte ferner im “Griebenherd” Wagenschmiere aus stark kienhaltigem Kiefernholz her (Kienrußbrenner). P. waren im Erzgebirge, Vogtland und Thüringen im 15./19. Jh. weit verbreitet.